Das wahre Problem an Junk Food

Hamburger - selten ohne Zucker. Bild von Ericd: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hamburger_sandwich.jpg

Viele Medien berichten über eine kürzlich erschienene Studie, in der Ratten von bestimmten Nahrungsmitteln abhängig wurden. Die Berichte tragen alle eine Schlagzeile in der Richtung von „Fast Food macht süchtig“ und interpretieren die Studie dahingehend, dass fettiges Essen süchtig machen kann.

So schreibt der Spiegel: „Fettiges Essen kann offenbar ebenso süchtig machen wie Drogen.“

Die Welt berichtet: „Wer sich hemmungslos mit fetter Wurst, Fritten oder auch Kuchen mit Sahne vollstopft, kann nach Erkenntnis von US- Forschern genauso abhängig werden wie ein Drogen-Junkie.“

Auch die NZZ schreibt: „Fettiges kalorienreiches Essen in Form von Würsten oder Pommes frites kann ebenso süchtig machen wie Drogen.“

Die Studie spricht in der Tat von fettreichen Nahrungsmitteln, wobei von solchen, die „schmackhaft“ sind („palatable high-fat foods“). Leider wird nicht erklärt, was unter schmackhaften Nahrungsmitteln verstanden wird.

Ein genauerer Blick auf die Studie zeigt jedoch, dass den Ratten Speck, Würste, Kuchen, Schokolade und Glasur zum Fressen gegeben wurden. Alles Nahrungsmittel, die Zucker beinhalten — jawohl, oft findet man auch in Fleischwaren wie Wurst und Speck Zucker. Ob das bei der vorliegenden Studie auch der Fall war, wissen wir nicht. Aber dass der Kuchen, die Schokolade und die Glasur reich an Zucker waren ist sicher. Und hier sehe ich eher das Problem. Zum einen macht Zucker Nahrungsmittel schmackhaft, zum anderen macht Zucker abhängig.1 Leider untersucht die Studie den Zucker-Aspekt nicht und stellt nur auf schmackhafte, fettige Nahrungsmittel ab.

Meine eigenen unmittelbaren und mittelbaren Erfahrungen mit Fett, Zucker und Kohlenhydraten deuten auch darauf hin, dass Zucker eher als Fett abhängig macht. Obwohl ich mich in einem ketogenen Zustand befinde2, spüre ich nie ein suchtartiges Verlangen nach Fett (oder Süßem). Auf einer Ernährung mit raffinierten Kohlenhydraten wie beispielsweise Pasta habe ich dagegen manchmal ein starkes Verlangen nach Süßem gespürt. Und umso mehr Zucker ich aß, desto öfters hatte ich Lust darauf.

Allgemein finde ich, dass das Hungergefühl auf einer Ernährung mit raffinierten Kohlenhydraten in der Regel akuter und plötzlich auftretender als bei einer kohlenhydratarmen Ernährung ist. Hier spielen die stärkeren Schwankungen des Blutzuckers bei Kohlenhydraten wohl eine Rolle.3

Welche Erfahrungen hast Du auf einer kohlenhydratarmen im Vergleich zu einer kohlenhydratreichen Ernährung hinsichtlich des Hungergefühls gemacht? In unserem Forum kannst Du gerne darüber diskutieren; ansonsten steht auch die Kommentarfunktion zur Verfügung.

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  1. Siehe zur Abhängigkeit von Zucker bei Ratten Lenoir M, Serre F, Cantin L, Ahmed SH: Intense Sweetness Surpasses Cocaine Reward (2007). PLoS ONE 2(8):e698. doi:10.1371/journal.pone.0000698.
  2. D.h. mein Körper holt, vereinfacht gesagt, seine Energie durch die Verbrennung von Fett anstelle von Kohlenhydraten.
  3. Siehe dazu auch Taubes, Gary: Good Calories, Bad Calories (2007, gebundene Ausgabe). ISBN-13: 978-1-4000-4078-0. Seite 437.

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