Vibram Fivefingers KSO – ein Bericht

Meine Schuhe wähle ich danach aus, ob sie leicht sind, eine dünne Sohle ohne dicken Absatz und vorne genug Platz für die Zehen aufweisen. Leider findet man äußerst selten Schuhe, die alle diese Merkmale aufweisen.

Meine Schuhe-du-Jour sind das Modell Peu von Camper. Sie haben mehr oder weniger alle gewünschten Merkmale. Die Sohle ist vergleichsweise dünn und sie haben kaum Absatz. Zu bemängeln ist nur, dass die Zehen vorne etwas mehr Platz brauchen könnten.

Habe ich die Camper nicht an, so laufe ich barfuß (selten, meist nur daheim) oder mit Flip-Flops (oft).

Eine Bekannte hat von Teva sehr gute Schuhe. Die Schuhe sind leicht, haben eine dünne, bewegliche Sohle und keinen nennenswerten Absatz. Leider gab es sie nur für Frauen. Die Männerversion hatte – typisch – eine festere Sohle als die Frauenversion.

Kurze Schimpftirade

Immer wenn wir Frauen sehen, die in Stöckelschuhen durch die Gegend stampfen – und „stampfen“ im wahrsten Sinne des Wortes, weil die meisten Frauen unfähig sind, elegant mit ihren doch-so-eleganten Schuhen zu laufen und wie Trampel aussehen – schütteln wir nur unsere Köpfe. Das gleiche gilt für die Ballerinaschühchen, die die Füße klein und niedlich aussehen lassen. Zwar haben diese Schuhe kaum eine Sohle, und das ist gut, aber die Zehen sind meist zusammengequetscht. Wäre es nicht so schmerzhaft, würden sich heute noch sicherlich viele Frauen die Füße binden, wie im alten China.

Männer sind beileibe auch nicht vor Fehltritten im Schuhbereich gefeit. Meist mögen Männer schwere Stiefel mit einer festen Sohle. Oder aber sportliche Laufschuhe, die allerdings solch eine dicken Ferse aufweisen, dass man damit unmöglich auf natürliche Art und Weise laufen kann. Naja, und dann gibt es Anzugschuhe, die vorne selten Platz für die Zehen lassen und zudem einen Absatz aufweisen.

Leider haben die Zehen in den meisten Schuhen keinen Platz. Doch der moderne Mensch findet das schick. Schließlich soll man zivilisiert wirken, der Fuß soll vorne enger sein. Man möchte keine Entenfüße mit einer breiten Zehenpartie haben. Das ist unschön und sieht komisch aus. Funktion folgt Form.

So oft sind wir mit Bekannten unterwegs, die nach einem kurzen Stadtbummel zu jammern anfangen und sich hinsetzen wollen, weil ihre Schuhe drücken und ihre Füße weh tun. Und warum hast Du sie angezogen, fragen wir? Weil sie so schick sind. Tja, selber schuld, sagen wir.

Doch genug gelästert, zurück zu unseren Schuhen.

Vibram Fivefingers KSO – ein Bericht

Seit ein paar Wochen habe ich die Vibram Fivefingers KSO Schuhe. Das sind sogenannte Zehenschuhe, die man auch als Handschuhe für die Füße beschreiben könnte … von der Idee her also perfekt, denn die Schuhform folgt Deiner Fußform. Doch wie ist die Umsetzung?

In diesem Beitrag möchte ich Euch meine Erfahrungen mit den Fivefingers näher bringen.

KSO neben dem Original

Hast Du auch Erfahrungen mit VFFs? Wie immer freuen wir uns auf Deine Kommentare! Möchtest Du selber einen Erfahrungsbericht schreiben, dann schick uns eine Nachricht.

Erste Eindrücke

  • Man braucht etwas Zeit, die Schuhe anzuziehen. Die Zehen schlüpfen nicht gleich automatisch in die richtigen „Finger“, manchmal landen zwei Zehen in einem Finger. Man lernt das richtige Anziehen aber schnell.
  • Die Sohle ist nicht ganz so dünn und beweglich, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zum Beispiel kann ich meine Zehen leider nicht genug biegen, um mit ihnen Gegenstände zu greifen. Die Sohle ist aber dünn genug, um den Untergrund schön zu fühlen. Laufe ich auf Sand oder Gras, spüre ich das gut. Wegen der etwas dickeren Sohle kann man auch ohne Hornhaut problemlos über spitzere Steinchen laufen. Und sollte man beim Laufen mal mit der Ferse auftreten, merkst Du das sofort – genauso, wie wenn Du barfuß laufen würdest. Biofeedback ist also sehr gut und Du wirst mit der Zeit automatisch Deinen Laufstil ändern und gesünder laufen.
  • Die neue Sohle ist sehr griffig. So fühlt sich bestimmt ein Gecko, der gerade eine Wand hochläuft!
  • Eine gute Idee: damit die Sohle biegsam ist, hat sie viele kleine Rillen.
  • Die Qualität der VFF sieht nur OK aus. Insbesondere der Übergang zwischen der Sohle und dem Obermaterial sieht etwas bedenklich aus. Die Zeit wird zeigen, wie gut die Qualität wirklich ist. Laut Berichten im Internet soll sie jedoch besser sein als es auf den ersten Blick aussieht.

Tag 1 – Eindrücke

Gleich nach dem Kauf (online bestellen kann man sie u.a. bei Amazon) habe ich die Schuhe angezogen. Wir sind durch die Stadt gelaufen. Man geht viel bewusster mit den VFF als mit herkömmlichen Schuhen. Die KSOs in schwarz sind wohl nicht sehr auffällig, zumindest habe ich keine Blicke auf mich gezogen. Für Leute, denen das wichtig ist, wohl ein Plus.

Die VFF haben wieder ins Bewusstsein gerufen, wie anders das Barfußgehen im Vergleich zu Flip-Flops ist, wo man doch eher auf der Ferse landet, damit die Flip-Flops einem nicht vom Fuß rutschen. Zumindest mache ich das so.

Abends war ich kurz joggen. Das war sehr angenehm und dem barfuß joggen sehr nah. Mit den VFF musst Du auch anatomisch richtig laufen, also sodass Du vorne auf dem Fußballen/ Fußmitte landest und nicht auf der Ferse.

Am Ende des Tages habe ich, trotzdessen, dass ich sehr viel mit Flip-Flops laufe und daheim meist barfuß bin, meine Achillessehne gespürt. Sehr gut, meine Füße werden trainiert.

Tag 2 – Eindrücke

Am zweiten Tag war ich mit den KSOs wandern. Ich wollte testen, ob der KSO-Aspekt der Schuhe funktioniert. Do they really Keep Stuff Out? Das war schließlich einer der Gründe, weswegen ich dieses Modell gewählt habe. Von Berichten im Internet hatte ich gehört, dass bei den Sprint oder Classic Modellen oft Zeugs reinkommt, wenn man sie in der Natur verwendet.

Der Untergrund war sandig und es gab genug Pflanzenmaterial, durch das ich lief, sodass die Wanderung für diese Prüfung gut geeignet war.

Mein erster Eindruck auf dem Sand war, wie schön es ist, den Untergrund so fühlen zu können. Jeder, der barfuß auf Sand, Moos oder Gras gelaufen ist, weiß wovon ich spreche – nur in etwas abgedämpfter Form.

Dann habe ich bemerkt, dass etwas Sand in die Schuhe gekommen war. Es war aber nicht viel, und es hat nicht weiter gestört. Meine Begleitung mit herkömmlichen Schuhen blieb auch nicht verschont.

Abends war ich wieder joggen und diesmal habe ich nicht nur meine Achillessehne gespürt, sondern auch meine Waden. Es waren aber keine Schmerzen, auch nicht Muskelkater, sondern eine angenehme Müdigkeit.

Beim gehen habe ich bemerkt, dass meine Zehen mehr als in herkömmlichen Schuhen arbeiten müssen – sehr gut!

Tag 3 – Eindrücke

Am dritten Tag war ich mit den VFF slacklinen. Das ging sehr gut; die Sohle war flexibel und dünn genug, um die Slackline zu spüren. Gleichzeitig war sie aber dick genug, sodass meine ungeübten Füße auch nach Stunden nur müde waren und nicht geschmerzt haben. Die KSOs saßen ausreichend fest, sodass ich einen guten Halt hatte. Sehr zu empfehlen.

Das Grass war etwas naß, aber es war nicht rutschig. Nur als ich mal auf einen nassen Holzbalken trat, bin ich fast ausgerutscht. VFF + nasses Holz = sehr rutschig!

Wie schon die Tage zuvor waren meine Füße und meine Achillessehne am Ende des Tages angenehm müde.

Langzeitbeobachtungen

  • Achtung Ich habe das Gefühl, dass sich die Schuhe mit der Zeit etwas dehnen. Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass die Schuhe richtig passen. Auf der Webseite steht, dass der längste Zeh Deines Fußes gerade so vorne anstoßen soll. Das finde ich richtig. Die Schuhe müssen enger sitzen als herkömmliche Schuhe, wobei die Zehen nicht verkrampft oder verstaucht sein dürfen.
  • Beim längeren Laufen auf Beton (mehrere Stunden) tut der Fußballen weh. Das legt sich jedoch mit der Zeit.
  • Weitere Beobachtungen inklusive Verbesserungsvorschläge/ Kritikpunkte findest Du hier.

Verbesserungsvorschläge/ konstruktive Kritik

  • Die KSOs haben keine separate Schlaufe für die Ferse. Es gibt nur eine Schlaufe, wie im Bild zu sehen, und diese Schlaufe zieht hinten an der Achillessehne alles fest und gleichzeitig am Fußrücken. Zwei separate Schlaufen würden eine genauere Einstellung erlauben.

Schlaufe

  • Die Schlaufe hinten an der Achillessehne ist zu hoch, denn sie liegt direkt auf der Achillessehne. Zieht man die Schlaufe fest, drückt sie daher leider gegen die Achillessehne. Auch wenn man das nicht unbedingt spürt, die Schlaufe verhindert eine völlig freie Bewegung der Achillessehne. Falls Du gerade barfuß bist, schau Dir Deine Achillessehne an, während Du Deinen Fuß hin und her bewegst. Du wirst sehen, dass sich die Achillessehne bewegt und Freiheit will.

ksoachilles.jpg

  • Weitere Verbesserungsvorschläge/ Kritikpunkte inklusive langzeit Beobachtungen findest Du hier.

Wo finde ich mehr zu den Schuhen?

Zusammenfassung

  • Würde ich diese Schuhe meinen Freunden empfehlen? JA!
  • Mit VFF stärkst Du Deine Fuß- und Beinmuskulatur; Deine Haltung und Dein Gang verbessern sich.
  • Laufverletzungen kannst Du damit vermutlich ade sagen!

26 Gedanken zu „Vibram Fivefingers KSO – ein Bericht“

  1. Hallo

    Kennst du Feelmax-Schuhe (feelmax-schweiz.ch)?
    Die Sohle (Kevlar) ist sehr dünn, ich glaube weniger als
    2mm und der Fuss hat viel Freiheit in alle Richtungen.
    Seit gut 4 Wochen habe ich so einen und finde ihn gut.
    Den VFF habe ich auch anprobiert und war positiv überrascht.
    Allerdings ist die Sohle deutlich dicker als beim Feelmax.

    Übrigens bin ich durch deinen Blog auf das Thema aufmerksam geworden.

    Gruss

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  2. Hallo,
    ich stehe vor der Farbentscheidung schwarz oder grau.
    Wie sehr heizen sich die schwarzen Schuhe im Sommer auf?
    Die Materialtemperaturen werden ja relativ leicht auf den Fuß übertragen, oder?

    Danke im Voraus 🙂

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    • Hallo Andreas,
      man schwitzt schon in den schwarzen KSOs, aber nicht mehr als in anderen Schuhen. Man merkt es aber stärker, wenn man die Schuhe ohne Strümpfe trägt. Die Farben nehmen sich vermutlich nicht viel temperaturmäßig; ich würde die Farbe wählen, die Dir besser gefällt.

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  3. Hi !!

    Ich wollt auch mal meinen senf dazugeben:)

    Ich bin seit 2 wochen stolzer besitzer der vff classic in schwarz und ich bin total begeistert,..

    wie alle sagen darf man es anfangs keinesfalls übertreiben, aber nach einer kurzen eingewöhnungsphase will man sie gar nicht mehr ausziehen.

    Für mich waren die schuhe ein muss da ich sehr gerne barfuss laufe aber in der stadt bin und nach jedem kleinen spaziergang füssse waschen ist mühsam.

    Die vff sind dem barfuss laufen total ähnlich(leider kann man die zehen nicht ganz so viel bewegen wie ich dachte), man spürt nicht nur den untergrund durch sondern sogar temperatur unterschiede des bodens…

    Toll ist auch das ich keine kalten füsse mehr habe da jeder schritt wie eine massage ist!!

    Der einzige „nachteil“ man ist halt echt wie barfuss unterwegs und das auch wenn es mal zu regnen anfängt dann gibts nasse füsse, die schuhe trocknen aber total schnell und man hinterlässt coole fussabdrücke 😉

    Alles zusammen sind das meine schuhe für jeden sommer ..Flip-flops(kein halt), ballerinas (gequetschte zehen)usw,.. ist aus meinem schuhkasten schon verbannt

    mit besten empfehlungen
    lg fiona

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    • Hallo Fiona,
      vielen Dank für Deinen Bericht! Ja, VFFs sind sehr nett. Ich habe auch die Classic (von Vibram als Ersatz für meine KSOs bekommen, als diese kaputt gingen). Als Spazierschuh für die Stadt finde ich sie OK, aber für Sport oder Wandern ziehe ich die anderen Modelle vor, weil die besser sitzen und Sand besser rausgehalten wird. Auf jeden Fall wünsche ich weiterhin viel Spaß mit den Schuhen und glückliche, freie Füße! 🙂

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  4. Guten Abend,

    ich besitze jetzt schon seit längerem die VFF Trek Tex.
    Das Gewicht und das Gefühl beim laufen ist der absolute Wahnsinn 😉
    Ich habe das Gefühl viel lockerer und schneller laufen zu können.
    Trotz des Profils hat man nicht viel Halt auf rutschigem Untergrund und muss aufpassen das man nicht
    abschmiert, aber das gibt die Würze beim laufen 😉

    Werde mir wohl noch 2-3 andere Modelle von Vibram zulegen.
    Großes Lob an Vibram 🙂

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  5. Tolle Barfußschuhe gibt es jetzt auch von einem deutschen Hersteller (also wirklich in Deutschland hergestellt). Hab sie mir vor Weihnachten schenken lassen 😉 und bin begeistert. Vor allem auch, weil sie wie richtige Schuhe aussehen und ich sie sogar im Büro tragen kann. Mit Five Fingers oder Feelmax geht das nicht wirklich.:-( Die Schuhe sind top verarbeitet und angenehm leicht. Vorn ziemlich breit und haben einen Nullabsatz. Einziger Wermutstropfen ist der Preis. also zwei oder drei wie von meinen Five Fingers könnte ich mir da nicht leisten. Aber für eine deutsche Produktion und echtes Leder ist der Preis gerade noch O.k.. Dafür hoffe ich auch, die Dinger ein paar Jahre zu tragen. Hier ist der Shop http://www.senmotic-shoes.eu

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  6. Schönes Bild oder auch nicht 😉
    Hab meine VFF mal bei 30° in die Waschmaschine geworfen. Entweder hab ich mir irgendwie ein Loch in den linken Schuh reingetreten oder der zieht einfach so nach der Wäsche Wasser. Gut, es war extrem matschig, aber der rechte war trocken.
    Auf jeden Fall zieht es von unten rein. Hat jemand von euch die Schuhe schonmal in der Waschmaschine gehabt ?
    Bin dann gestern wieder in normalen Schuhen gelaufen und ich fands grausam 😉

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    • Ich habe meine schon in der Waschmaschine gewaschen, aber die Waschmaschinen hier in den USA sind von der Waschleistung nicht mit deutschen Maschinen zu vergleichen. Bei mir war aber nichts. Nur als ich sie auch in den Trockner geschmissen habe, hat sich der harte Kunststoff weißlich verfärbt.

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  7. Hi ich laufe auch schon seit 2 Jahren nur mehr mit VFF´s. Mein erstes Paar (Sprint) hielt ca. ein Jahr bis sich allmählich soviele Löcher und Risse im Stoff zwischen den Zehen gebildet haben, dass sie nicht mehr tragbar waren 🙁 Gewaschen wurden sie hauptsächlich per Hand.
    Mein jetziges Paar (Speed) habe ich seit einigen Monaten und es beginnt sich schon die angeklebte Sohle vom Stoff zu lösen!! 🙁
    Ich persönlich liebe FVV´s zum laufen und gehen! Aber für diesen Preis könnten die Hersteller an der Qualität schon ein bisschen arbeiten!

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  8. meine Speed sind jetzt ca. 14 Monate im Einsatz bei einem Laufpensum von ca. 50 – 60 km / Woche. Allerdings habe ich in den ersten 6 Monaten noch tlw. die KSO benutzt. Fotos davon sind hier zu sehen: http://wozulaufschuhe.wordpress.com/2012/10/20/ein-jahr-barfusslaufen-mit-vibrams/
    Kurz nach den Fotos (als ob sie es gewußt haben 😉 ) hat sich jetzt an der rechten großen Zehe ein Loch in der „Innenwand“ gebildet, stört aber nicht…
    Vibram gibt mittlerweile die Lebensdauer der Schuhe mit 1000 – 2000 km an (was meine Speed sicher schon drauf haben)

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  9. Die ganzen fivefingers kann ich nicht tragen, da meine Zehen zu steil abfallen. Mein großer Zeh stößt gegen die Kante während alle anderen Zehen kaum in die Kammern kommen. Laut vibram Deutschland sind meine Füße inkompatibel.

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  10. Qualität leider nicht so gut… Habe die VFF KSO EVO, und nach nur 21 Km schon ein dickes Loch am großen Zeh, seitlich.
    Sonst sehr coole Schuhe, angenehmes Laufgefühl…aber das Loch ist doof. Dafür sind die Schuhe zu teuer.

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