Das freizeitliche Joggen ist heute vielleicht beliebter als jemals zuvor. Selbst der Spiegel hat eine Kolumne über die Leiden des Läufers. Immer mehr Menschen melden sich für Marathonläufe an und Sonntags im Park sieht man ganze Laufgruppen an einem vorbei ziehen, während man Arm in Arm mit seiner Liebsten spazieren geht. Dabei kann man auch die neuesten Modelle an high-tech Laufschuhen entdecken, die eine jahrelange und millionenschwere Entwicklung hinter sich haben.
Oft sind die Schuhe sogar an den Laufstil des Joggers angepasst, damit man das Verletzungsrisiko vermindert bzw. trotz des Problemknies, das man sich damals beim Kicken geholt hat, joggen kann. Denn das Laufen ist bekanntermaßen recht hart für die Gelenke und diese will man schonen. Dafür braucht man gute Schuhe. Doch stimmt das? Schützen Schuhe vor Verletzungen?
Nein.
Viel gesünder und sicherer ist es, barfuß zu laufen. Der Fuß ist ein Wunderwerk der Natur, das seit Millionen von Jahren in der Entwicklung steckt. 26 Knochen, 33 Gelenke und mehr als 100 Muskeln, Sehnen und Bänder stecken in einem menschlichen Fuß.
Viele Naturvölker bringen unglaubliche Leistungen zu stande. So ist der Volksstamm der Tarahumara im Norden Mexikos für seine herausragenden Langstreckenläufer bekannt. Nur mit dünnen Ledersandalen laufen die Tarahumara bis zu 170 km (!) am Stück, um Tiere wie Rehe durch die sogenannte Ausdauerjagd zu erlegen. Bei dieser ursprünglichsten Jagdform des Menschen vefolgt der Mensch das Tier bis dieses vor Erschöpfung und Überhitzung zusammenbricht.
Auch im heutigen Sportwettkampf hatten Barfußläufer auf höchstem Niveau Erfolg: Zola Budd-Pieterse aus Südafrika oder Abebe Bikila aus Ethiopien.
Im Übrigen ist die Verletzungsrate der niederen Extremitäten in Ländern wie Haiti, in denen Teile der Bevölkerung barfuß sind, bei den Beschuhten viel höher als bei den Schuhlosen. Auch sind laufbedingte chronische Verletzungen der Knochen und der Sehnen der Beine in Entwicklungsländern selten.
Studien haben gezeigt, dass Laufschuhe das Risiko für Knöchelverstauchungen erhöhen, entweder weil der Körper sich der Fußposition weniger bewusst ist oder weil Schuhe das Drehmoment bei einem Sturz erhöhen. Zudem begünstigen Laufschuhe Plantar Fasciitis und andere chronische Verletzungen des Unterbeins, weil Landestöße anders dem Körper zugeführt werden.
Tim Ferriss berichtet, dass seine jahrelangen Schmerzen im unteren Rückenbereich dank der richtigen Schuhe (die barfußähnlichen Vibram Fivefingers) verschwanden. Und das trotz Plattfüße!
Apropos Plattfüße, in Born to Run wird über den Mittelstreckenläufer Alan Webb berichtet, der als Kind Plattfüße hatte. Zusammen mit seinem Sportlehrer machte er sich daran, seine Fußmuskulatur zu stärken. Langsam aber sicher entwickelte er ein kräftiges Fußgewölbe während sein Plattfuß verschwand. Am Ende schrumpfte sein Fuß wegen seines gesunden Fußgewölbes gar um drei Schuhgrößen.
Schließlich verbraucht der Körper beim Barfußlaufen ein paar Prozentpunkte weniger Sauerstoff im Vergleich zum Laufen mit Laufschuhen.
Es gibt also viele Gründe für das Barfußlaufen bzw. das Laufen in Schuhen, die dem Barfußlaufen nahe kommen, wie die oben erwähnten Vibram Fivefingers. Nicht jeder hat eine saubere Straße ohne Scherben oder einen Golfplatz, um sorglos barfuß zu laufen. Barfußschuhe wie Fivefingers schützen Deine Füße, erlauben aber einen Barfußlaufstil.
Also probier das Barfußlaufen aus und sag uns, wie es Dir gefallen hat!
Doch denk daran, am Anfang brauchen die Muskeln Zeit, bis sie sich an das Laufen gewöhnt haben. Für die erste Zeit würde ich nur ein paar Minuten am Tag barfuß laufen. Achte auf Deinen Laufstil, er wird sich ändern. Mit Laufschuhen kommt man mit der Ferse zuerst auf, doch barfuß ist das tödlich. Beim Barfußlaufen landet man zuerst auf dem vorderen Teil des Fußes. Du wirst zudem aufrechter laufen, kleinere Schritte machen und Deine Knie werden leicht gebeugt sein.
In diesem Video sieht man gut, wie der Fuß beim Laufen mit Schuhen und barfuß unterschiedlich aufkommt:
Wo haben wir das her?
- Barefoot running, Artikel im Sportscience 5(3) (2001)
- The New York Times – Well Blog – The Human Body is Built for Distance (2009)
- Wikipedia über die Tarahumara (englisch)
- Wikipedia über die Ausdauerjagd (deutsch)
- Society for Barefoot Living
Zusammenfassung
- Eine natürliche Laufweise ist in Laufschuhen nicht möglich.
- Laufschuhe erhöhen das Risiko für Verletzungen.
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Hallo zusammen. Vielleicht ist der folgende Blog für Leser dieses Artikels auch ganz interessant: http://www.einfachballengang.de
Ich freue mich über einen Besuch
Grüße
Sehr interessant, vielen Dank! Ähnelt Senmotic blue Active Release Therapy?
*lach*
Na bei „Active Release Therapy“ bin ich mir nicht so sicher 🙂
Ansonsten mal bei „Über mich“ reinschauen Bertram ;)) SB stimmt soweit
Grüße
bzw. es trifft auf mich zu. Der Blog ist allerdings ein individuelles Projekt von mir allein.