Einfach Ballengang – natürliches Gehen ist ein Buch von Dirk Beckmann, der als Faszientherapeut (Spezialist für Körperhaltung und funktionale Bewegung) arbeitet. Vielleicht kennen einige schon seinen Blog.
Das Grundmotto „Erkennen was man falsch macht ist der erste große Schritt zur Verbesserung“ teile ich, weil es auf alle Lebensbereiche anwendbar ist. Ich freue mich daher, das Buch hier auf Dirks Nachfrage vorstellen zu können.
Es umfaßt 40 Seiten und ist in sieben Kapitel eingeteilt. Dazu kommt noch ein Vorwort, welches darlegt, was Dirk Beckmann dazu bewegte, ein Buch zum Ballengang herauszugeben.
Durch die Kapitel hindurch wird einem das Thema durch kleine Übungen nahe gebracht, die man gleich mitmachen kann und welche meist zu verblüffenden „aha-Effekten“ führen. Erleichtert wird das Verstehen und Nachmachen durch Bilder.
Eine Übersicht der Kapitel bekommt man, wenn man auf die Seite von Amazon geht und dort auf “Blick ins Buch” klickt und dann “Inhaltsverzeichnis”.
Kapitel 1: Hier geht es um die Grundlagen der beiden Gangweisen Ballen- und Fersengang. Dirk Beckmann erklärt auf einfache und verständliche Weise, wieso wir uns vom effizienten Bewegungsmuster eines Kleinkindes entfernen, wo der Ballengang von uns noch natürlich umgesetzt wird und wo sich der Fersengang besonders bemerkbar macht: beim Joggen und Gehen.
Kapitel 2 legt uns einen Versuch nahe, mit dem wir schnell feststellen können, ob wir Fersen- oder Ballenläufer sind und läßt uns erahnen, welche Folgen damit einhergehen. Meine Erkenntnis: ich bin ein lauter Fersentrampler.
Kapitel 3: Noch sind wir nicht beim Ballengang; im dritten Kapitel wird darauf vorbereitet. Durch Vorübungen verbessern wir unsere Körperwahrnehmung und bereiten eine „neutrale Position“ vor, auf die wir später zurückgreifen können.
Kapitel 4 können wir wohl als Hauptteil bezeichnen, denn hier erlernen wir die Umstellung auf den Ballengang. In drei Schritten erlernen wir bzw. machen uns bewußt, was unsere Füße und Arme machen und was uns „nach vorne“ bringt. Durch Übungen lernen wir unseren Körper neu kennen und uns auf Bewegungsabläufe einzulassen.
Dirk Beckmann betont aber die Voraussetzungen, die man mitbringen muß: Zeit, Spieltrieb, Langsamkeit und Visualisierung der Abläufe.
Kapitel 5: Hier erreichen wir das Finale, das Zusammenspiel der eben erlernten drei Teile.
Kapitel 6 beantwortet eine interessante Frage für alle, die mit Freude die Übungen gemacht haben und zum Ballengang zurückgefunden haben: Warum fällt die Umsetzung im Alltag so schwer? Ich sage nur: Das Tempo machts!
Kapitel 7 geht auf ein wichtiges Thema ein, nämlich die Auswirkungen unseres Schuhwerkes. Weil ich selber ein begeisterter Träger von Schuhen bin, die dem Barfußgefühl möglichst nahe kommen und meinen Zehen Bewegungsfreiheit schenken (beides gerade für mich als Frau schwer zu finden), freue ich mich, daß es hier auch angesprochen wird.
Zusammenfassung:
Ein sehr gelungenes Buch, welches einfach, verständlich und mit Spaß auch demjenigen den Umstieg auf den Ballengang schmackhaft macht, der im Alltagsstreß kaum die Zeit oder Lust findet, ein Buch zu lesen oder Übungen zu integrieren. Ich habe es ausprobiert und werde dabei bleiben, denn wie es schon im Buch heißt „Gut Ding will Weile haben“.
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Unterscheidet Dirk zwischen dem Barfußlaufen und dem Barfußgehen? Ich finde, dass die Technik immer von der Geschwindigkeit abhängt (und von der persönlichen Präferenz). Im Gehen komme ich eher mit der äußeren Mitte des Fußes auf und rolle anschließend nach innen ab.
birthdayhoes hat übrigens eine gute Diskussion zum Thema: http://birthdayshoes.com/how-to-walk-barefoot-faq
Hallo Bertram,
Kapitel 6 beschäftigt sich im Grunde mit dem Thema. Nach jahrelangem Herumexperimentieren bin ich zu dem Schuß gekommen, dass es eine Geschwindigkeit gibt, in der wir gesellschaftlich bedingt noch gehen, die aber tatsächlich nicht mehr zum Gehen sondern zum leichten „Traben“ gedacht ist. Und da geht der Ballengang wieder perfekt.
Ob die äußere „Mitte“ des Fußes oder der Bereich des Ballens der Kleinzehe zuerst aufsetzt, ist in meinen Augen dann bereits „Feintuning“, denn dann ist man vom Muster des Fersengangs ja schonmal weg. In der Regel hat es etwas mit myofascialen Spannungsmustern im Unterschenkel zu tun, die dafür sorgen, dass der Fuß nicht komplett entspannt „hängen“ kann. Das sollte sich aber nach einiger Zeit bei richtigem „Wie“ von selbst einstellen oder man läßt – und das geht dann deutlich fixer – mal einen Experten an seiner Körperstruktur arbeiten :))
Liebe Grüße aus Düsseldorf
Deine Aussage mit der Geschwindigkeit kann ich voll unterschreiben. Deswegen trabe ich meist, wenn ich z.B. zum Einkaufen oder auf die Arbeit „gehe“. Ein schnelles Gehen fühlt sich für mich unnatürlich an.
Das mit den Spannungsmustern ist ebenfalls sehr interessant. Ich glaube, dass aufgrund unserer Lebensweise die Mehrheit von uns myofasciale Spannungsmuster aufweist.
Viele Grüße nach Deutschland