Eine gute Aktion, auf die ich hinweisen möchte: Der glutenfreie Januar 2011 von Matt Lentzner (Webseite in englischer Sprache). Darauf aufmerksam geworden bin ich durch Stephan von Whole Health Source.
Was ist Gluten?
Gluten ist ein klebriger Eiweiß, der in Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Roggen sowie deren botanisch verwandten Ursorten Dinkel, Grünkern, Kamut, Einkorn und Emmer zu finden ist.1 Gluten ist ein Abwehrstoff der Pflanze und soll das Korn von Pilzbefall und Knabbereien schützen. Entsprechend ist Gluten ein Giftstoff (unter vielen in Getreide2), der sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann.
Ein kleiner Teil der Bevölkerung (in Deutschland ca. 1 aus 500) muss Gluten komplett meiden. Wer glutenunverträglich ist leidet an der sog. Zöliakie:
Durch glutenhaltige Nahrungsmittel entsteht eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut mit oft ausgedehnter Zerstörung der Darmepithelzellen. Dadurch können Nährstoffe nur schlecht aufgenommen werden und verbleiben unverdaut im Darm. Symptome sind dementsprechend Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Misslaunigkeit und im Kindesalter nicht zuletzt eine Gedeihstörung.
Allerdings schreibt Matt, dass geschätzterweise ca. 1/3 der Bevölkerung auf andere Weise sensibel auf Gluten reagiert und diffuse Symptome wie Verdauungsstörungen, Übergewicht, Herzerkrankungen und eine Vielzahl von Autoimmun-Erkrankungen zeigt.
Die Aktion
Matt möchte den Januar 2011 glutenfrei machen. Denn oft wird man nur feststellen können, ob man sensibel auf Gluten reagiert, indem man es für längere Zeit komplett aus seiner Ernährung streicht. Manche Leute werden bei einer glutenfreien Ernährung merken, dass
– sie sich einfach besser fühlen,
– ohne weiteres Zutun abnehmen,
– einen besseren Stuhlgang haben,
– keine Ringe mehr unter den Augen haben,
– oder plötzlich keine Gelenkschmerzen mehr haben.
Andere werden wiederum keinen Unterschied feststellen können, und manche werden womöglich erst bei einer Rückkehr zur Gluten eine Verschlechterung spüren.
Wie in Fußnote 2 erwähnt ist Gluten jedoch nicht das einzige Problem an vielen Getreidesorten. Getreide steckt voller Abwehrstoffe und damit Gifte. Daher ist es nicht weiter erstaunlich, dass traditionell lebende Kulturen in der Regel Getreide besonders zubereitet haben, um diese Giftstoffe zu minimieren. Siehe zu dieser interessanten Thematik beispielsweise was Stephan hier, hier und hier dazu geschrieben hat. Man sollte also nicht alleine auf Gluten schimpfen und im Hinterkopf behalten, dass Getreide, jedenfalls wenn es nicht richtig zubereitet wird, nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist.
Ersatzlebensmittel
Brot, Nudeln, Gebäck, Getreideprodukte als Grundnahrungsmittel spielen in der Ernährung der meisten Leute eine sehr große Rolle. Was soll man essen, wenn man kein Müsli zum Frühstück haben kann, keine Brotzeit auf der Arbeit oder Nudeln zum Abendessen? Man wird sicherlich umdenken müssen, aber es gibt genug Ersatz, wie z.B. Kartoffel, Hirse, Mais, Reis, Amarant, Buchweizen, Quinoa, Kastanien oder Kochbananen. Zahlreiche glutenfreie Rezepte finden sich auf der deutsch-sprachigen Seite Urgeschmack.de.
Wie kann ich mitmachen?
Mitmachen kann man natürlich einfach so und für sich. Für alle, die es interaktiver mögen gibt es auch eine Facebook-Gruppe. Matt führt auf seiner Seite auch eine Liste von Teilnehmern. Wer in die Liste eingetragen werden will, soll an glutenfreejan@gmail.com eine Email mit Vornamen, Anfangsbuchstabe des Nachnamens, und Stadt/Land schicken.
Selbstverständlich kann auch jeder hier oder im Forum über seine eigenen Erfahrungen berichten. Ich bin schon länger gluten- bzw. getreidefrei, mache also auch auf einer Art und Weise mit. Weil die potentiellen gesundheitlichen Vorteile eines glutenfreien Monats so groß sind, ermutige ich jeden, ebenfalls mitzumachen!
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- Siehe dazu u.a. Wikipedia über die Zöliakie. ↩
- Siehe für weitere Infos darüber u.a. Robb Wolfs The Paleo Solution, Seiten 81 ff. (Das Buch ist sehr informativ, aber Robbs kumpelhafter Schreibstil ist sicherlich nicht jedermanns Sache.) Hier hat Robb übrigens eine leicht gekürzte Version des Kapitels zur Verfügung gestellt. Siehe auch von Paul und Shou-Ching Jaminet The Perfect Diet, S. 123 ff. (Ein hervorragendes Buch. Ich werde in einem separaten Beitrag darüber berichten.) ↩
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