Zuckerentzug Teil 2 – ein Versuch und dessen Folgen

Ich habe neulich über das Experiment meines Bekannten P. berichtet, zwei Wochen lang keine Früchte oder sonstige Formen von Zucker zu essen. Damit war das Thema „Zucker“ für ihn aber nicht erledigt. Eine Woche nachdem er wieder anfing, Früchte zu essen, entschied er sich, eine weitere zuckerfreie Phase von 9 Tagen einzulegen.

Dieses Mal hatte er keine körperlichen Entzugserscheinungen wie Müdigkeit oder Hunger. Nur psychologisch spürte er wieder ein Verlangen nach Früchten. Was ihm, wie schon das erste Mal, besonders geholfen hat, war löffelweise indisches Ghee zu essen. Das Fett stillte nicht nur vorübergehend sein psychologisches Verlangen nach Früchten, sondern ersetzte auch die Kalorien, die er vorher durch Früchte zu sich nahm. Zusätzlich mischte er Zimtpulver mit Kakao und nahm das als „Süßigkeit“ zu sich. Der Zimt verlieh der Mischung einen süßen Geschmack, der sein Bedürfnis nach Süßem befriedigte.

Als P. nach dieser zweiten Phase das erste Mal wieder Früchte aß, verschwand zum Großteil sein Verlangen. Schon nach Ende des ersten Versuchs schmeckten viele Früchte zu süß, aber dieses Mal war das verstärkt so. Seitdem hat er kein wirkliches Verlangen mehr nach Früchten. Früchte sind zu einem normalen Lebensmittel geworden. Die Abhängigkeit ist wohl endgültig besiegt.

Noch spannender ist jedoch, dass sich seine Nahsicht in den 9 Tagen merklich verbessert hat. Hier muss man wissen, dass P. über 50 ist und an eine leichte Alterssichtigkeit (Presbyopie) leidet. Er braucht zwar keine Lesebrille, aber er muss die Zeitung doch weiter entfernt halten, als er das mit 30 musste. Seine Weitsicht ist wie eh und je ausgezeichnet.

Alterssichtigkeit wird in der Regel nicht als Krankheit angesehen, sondern als ein normaler, altersbedingter Funktionsverlust der Augen. Nichtsdestotrotz sieht man anhand meines Bekannten, dass auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Der Grund für seine verbesserte Nahsicht liegt vermutlich an seinen nun zwangsläufig niedrigeren Blutzuckerwerten. Diabetiker werden hier wissen, dass die Sicht sich bei zu hohem Blutzucker verschlechtern kann.

Schließlich hat er bemerkt, dass seine Zähne morgens keinen Belag mehr hatten. Das habe ich auch an mir festgestellt; umso weniger Kohlenhydrate ich esse, desto weniger Belag habe ich.

7 Gedanken zu „Zuckerentzug Teil 2 – ein Versuch und dessen Folgen“

    • Mein Bekannter ist wieder dazu übergegangen, mehr Früchte zu essen. Ich esse nicht so viele auf einem Male, weil ich mich dann „überzuckert“ fühle. Zur Kartfoffelfrage kann ich nichts sagen, aber ich werde es bei Gelegenheit an mir austesten. Wieso fragst Du extra nach Kartoffel? Hast Du besondere Erfahrungen bei Kartoffel gemacht?

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      • Ich frage nach Kartoffeln, weil sehr schlecht über Kartoffeln in der Paleo-Community geredet wird, da das sie einen sehr hohen Anteil an Kohlendhyraten haben. Ich fühle mich nämlich auch nicht wohl, wenn ich zu viel Früchte esse, aber bei Kartoffeln eher nicht so. Es gibt auch diesen Mann, der 2 Monate lang nur Kartoffeln gegessen hat, und dadurch ziemlich viel abgenommen hat ohne Nebenwirkungen zu haben (http://www.20potatoesaday.com/). Ob Kartoffeln gesund sind oder nicht – bin ich bisher in der Schwebe! Ich fand es aber echt interessant, dass Du von diesem Belag erwähnt hast, und deswegen habe ich mich gewundert, ob es auch so bei Kartoffeln bei Dir ist.

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        • Ich habe vorgestern abends drei gekochte Kartoffel mit reichlich Butterschmalz und dazu einen sehr großen Salat gegessen und habe am nächsten Tag kein Mehr an Belag bemerkt. Allerdings gibt es immer wieder Tage, an denen ich mehr Kohlenhydrate esse – wäre das Ergebnis bei einem ständigen Very-Low-Carber anders? Sehr gut möglich könnte es aber auch auf die Art des Kohlenhydrats ankommen. Siehe zB PaNu (Zusammenfassung mit Gedanken auf Deutsch.) Das m.E. sehr, sehr gutes Buch The Perfect Health Diet, über das ich demnächst berichten möchte, empfiehlt den Verzehr (in Grenzen) von stärkehaltigen Pflanzen wie Kartoffel oder weißem Reis, und sieht man sich viele traditionell-lebende Völker an, so findet man auch dort sehr oft stärkehaltige Lebensmittel.

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        • Hallo Brian,
          ich habe zwei Freunde dazu gefragt, die sich seit einigen Monaten kohlenhydratarm ernähren. Sie meinten auch, dass sie mehr Belag an den Zähnen haben, wenn sie gelegentlich kohlenhydratreich essen.

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    • Danke für den interessanten Link bei Second Opinions! Ich bin auch nicht der Ansicht, dass Kurzsichtigkeit genetisch bedingt ist, aber ich würde nicht sagen, dass die Ernährung *alleine* Schuld ist. Dafür gibt es zu viele Erfolgsgeschichten mit Augenübungen wie von Bates (http://www.amazon.de/gp/product/0805002413?ie=UTF8&tag=origina-21) erdacht. Ich glaube daher schon, dass die Lebensweise eine große Rolle spielt. Ich habe mal mit einem Augenarzt in den USA gesprochen, der sehr viel mit Piloten bei der Air Force zusammen gearbeitet hat. Er meinte, dass sie alle beim Ausscheiden aus der Air Force eine hervorragende Weitsicht hatten. Viele von ihnen wollten danach kommerzielle Piloten werden. Dafür mussten sie Kurse besuchen und viel lernen. Und kaum haben sie damit angefangen, sind Ihre Augen schlechter geworden. Er hat dann spezielle Übungen mit ihnen gemacht und dadurch konnte er ihre Weitsicht wieder herstellen. Schließlich meinte er scherzhaft, dass das beste für die Augen sei, Fernkraftfahrer zu werden!

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