Gesünderes und klügeres Arbeiten am PC

Computer ermöglichen unheimlich viel. Als Bildungs-, Kommunikations-, und Spaßwerkzeug sind sie unschlagbar. Weil sie aber das Sitzen und das Starren fördern, sind sie nicht unbedingt förderlich für unsere Gesundheit.

Studien zeigen, wie verheerend das Sitzen für unsere Gesundheit ist [1, 2, 3]. Unser Stoffwechsel fährt runter, unsere Haltung wird verkorkst und natürlich bedeutet jede Stunde im Sitzen weniger Zeit für Bewegung. Dabei ist Bewegung genauso wichtig für unsere Gesundheit wie die Ernährung. Oder wie Jack LaLanne es ausgedrückt hat:

Exercise is King, nutrition is Queen, put them together and you’ve got a kingdom.

Das gleiche gilt für unsere Augen. Nicht nur wollen unsere Augen in die Ferne sehen, sie wollen auch bewegt werden. Bei der Arbeit mit PCs verfallen wir aber in eine Art Blicktrance.

Wir können unsere Zeit am PC durchaus weniger schädlich gestalten. Eine sehr gute Möglichkeit liegt darin, einen Stehschreibtisch zu verwenden. Bei Ikea kann man sich einen für weniger als 100 Euro zusammenstellen. Man kann aber auch mit Hilfe des PCs seine Arbeitsweise und -umgebung ändern. Und darum geht es in diesem Beitrag.

 

f.luxfiat lux!

Das kostenlose Programm mit dem schönen Namen f.lux (nicht mit dem Fluxkompensator verwandt) verwende ich nun schon seit ca. 18 Monaten und ich möchte es nicht mehr missen. Arbeite ich abends an einem fremden PC, werbe ich gleich für dessen Installation. Auch auf der Arbeit habe ich es auf meinem PC installiert.

Wir starren beide gerade auf unsere Bildschirme: ich beim schreiben, Du beim lesen. Die Farbe des Lichtes, das vom Monitor ausgestrahlt wird, ist sehr kühl/blau, genau wie Tageslicht. Weil im Körper viele Prozesse vom Licht gesteuert werden, ist es insbesondere abends keine gute Idee, in eine kleine Sonne zu blicken…und nicht nur, wenn man gut schlafen möchte.

f.lux ändert die Temperatur des Lichtes je nach Tageszeit, sodass tagsüber der Bildschirm mit kühlen 6500 K strahlt, nachts aber mit warmen 3400 K. Das ganze geschieht automatisch; bei der Installation gibt man seine Koordinaten an und f.lux macht den Rest im Einklang mit der Wanderung der Sonne. Bei den Optionen kann man sogar einstellen, ob die Temperaturveränderung schnell oder langsam geschehen soll.

 

Pomodoro – Zeitmanagement mit Tomaten

Viele Tätigkeiten leiden nicht unter kurzen Unterbrechungen; im Gegenteil. Oft ist man nach einer kurzen Pause erfrischt und kann umso effektiver weiterarbeiten. Auch für die Körperhaltung und den Stoffwechsel ist es gut, sich immer wieder zu bewegen und nicht Stunden über Stunden in mehr oder weniger der gleichen Position zu verbleiben. Für die gezielte Umsetzung eignet sich die Pomodoro-Technik gut. Ich zitiere von Wikipedia:

Die Technik besteht aus fünf Schritten:

  1. die Aufgabe schriftlich formulieren
  2. den Kurzzeitwecker auf 25 Minuten stellen
  3. die Aufgabe bearbeiten bis der Wecker klingelt; mit einem X markieren
  4. kurze Pause machen (5 Minuten)
  5. alle vier ‚pomodoros‘ eine längere Pause machen (15-20 Minuten).

Es gibt mehrere kostenlose open-source Programme dazu. Ein schönes ist pomodairo.

 

Kindle – Ein Erfahrungsbericht

Lange Zeit sträubte ich mich gegen E-Reader. Die paar Geräte, die ich ausprobieren konnte, waren in der Bedienung furchtbar und auch viel zu teuer. Als ich vor einigen Monaten absolut keine Lust mehr hatte, abends nach der Arbeit den PC einzuschalten, um Nachrichten zu lesen oder bei WholeHealthSource und anderen Blogs vorbeizuschauen, entsann ich mich wieder den E-Readern mit ihrem Lesegenuss, welches den von Papier entsprechen sollte. Also habe ich mich wieder damit auseinander gesetzt.

Zwischenzeitlich waren die Preise stark gefallen und laut verschiedenen Beiträgen im Netz hatte sich auch die Technologie verbessert. Die Hilfstechnologien hatten sich auf jeden Fall gebessert: Artikel auf Webseiten kann man nun sehr leicht übertragen, insbesondere beim Kindle. Plugins wie Kindle It wandeln Artikel in ein geeignetes Format um. Die Artikel kann man schließlich entweder per Wlan oder Kabel auf sein Gerät holen, um später zu lesen.

Noch war ich aber nicht ganz überzeugt, denn die E-Reader in Geschäften fand ich etwas schwerfällig von der Bedienung. Der Nook von Barnes & Noble und der Amazon Kindle sollten die besten Reader sein, aber diese waren vornehmlich über das Netz zu haben und nicht in Geschäften erhältlich. Als ich aber in meiner Stadt einen gebrauchten Amazon Kindle 3G (den mit der Tastatur) zum Verkauf fand, habe ich zugeschnappt. Ich konnte es ja noch immer weiterverkaufen.

Für den Kindle und gegen den Nook habe ich mich letztendlich aus zwei Gründen entschieden:

  • Das Angebot an verschiedenen Wörterbüchern für den Kindle, um bei fremdsprachigen Büchern gleich auf der Seite Wörter nachschlagen zu können.
  • Dass man mit dem 3G Kindle weltweit kostenlos ins Netz kann.
    [Kunden aus Deutschland müssen hierfür ein Konto bei Amazon.com eröffnen, eine US-Rechnungsadresse angeben und den Kindle auf dieses Konto anmelden. Liegt sowohl eine deutsche Rechnungsadresse als auch eine in den USA vor, klappt der weltweite uneingeschränkte Internetzugang nicht. Mit einem deutschen Konto kann man m.W. oft nur auf Wikipedia zugreifen.]

Anfangs war ich sowohl begeistert als auch enttäuscht. Der Kindle war in der Tat sehr angenehm zu lesen, aber irgendwie gewöhnungsbedürftig. Auch das Halten des Gerätes war anders; hier war ein Bildschirm im Weg. Ein Buch konnte ich ganz anders in meinen Händen halten.

Ich habe mich aber schon nach kurzer Zeit an den Bildschirm gewöhnt und mittlerweile lese ich unheimlich gern mit dem Kindle. Es ist nicht wie Papier (die Werbung übertreibt mal wieder), es ist aber genauso angenehm wie Papier. Ich kann Stunden über Stunden lesen, ohne dass ich Bildschirmaugen bekomme. Das Halten stört ebenfalls nicht mehr. Der Rand des Gerätes ist nämlich so breit, dass man den Kindle bequem mit einer Hand zu halten lernt. Man kann ihn auch irgendwo hinlegen und lesen, ohne dass die Seiten zufallen.

Zudem passt der Kindle hervorragend in eine kleine Handtasche oder in den Rucksack und nimmt weniger Platz als ein normales Buch weg. Gleichzeitig kann man auf dem Kindle wortwörtlich eine Bibliothek mitsichtragen.

Ich bin schlichtweg begeistert von dem Gerät und würde es jedem empfehlen, der gerne liest. Artikel aus dem Netz lese ich grundsätzlich nicht mehr am PC; ich schicke sie alle auf den Kindle.

Auch für Zeitungsleser ist der Kindle interessant, denn dank Calibre kann man seine Tageszeitung (auch ohne Abonnement) als richtige Zeitung nach Kategorien aufgeteilt auf das Gerät holen. Genial! Schließlich darf man nicht die riesige Menge an gemeinfreien Büchern vergessen, die u.a. bei Project Gutenberg zu finden ist. Der Kindle war eindeutig mein bester Luxus-Kauf der letzten Jahre.

 

Bonus

Schließlich möchte ich noch auf zwei Programme hinweisen, die das Arbeiten am PC zwar nicht angenehmer gestalten, aber trotzdem für Leser interessant sein könnten.

 

Mnemosyne – die Göttin der Erinnerung

Die open-source Software Mnemosyne ist ein absolut zu empfehlendes Programm für jeden, der effizienter lernen möchte. Mnemosyne basiert auf dem spaced repetition-Prinzip, das in jüngster Zeit insbesondere durch Piotr Wozniak erforscht wurde. (Siehe dazu diesen faszinierenden Artikel bei Wired.)

Die Idee dahinter ist einfach. Frisch gelerntes bleibt nur so lange im Kopf. Wiederholt man das Gelernte nicht, vergisst man es wieder. Die Rate des Vergessens ist bei allen Menschen mehr oder weniger gleich. Diese Vergessenskurve hat der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus im 19. Jahrhundert entdeckt:

Die Kurve kann man jedoch durch Wiederholungen des Gelernten beeinflussen. Wann aber ist der optimale Zeitpunkt zum Wiederholen? Forscher arbeiten an Algorithmen, die den optimalen Zeitpunkt bestimmen sollen. Exakt kann man den Zeitpunkt nicht bestimmen, aber ungefähr schon. Und das unterscheidet Mnemosyne von einem herkömmlichen Karteikartenkasten.

 

Brain Workshop – Die Werkstatt für das Gehirn

Eine Studie hat gezeigt, dass man durch gewisse mentale Übungen sowohl sein Arbeitsgedächtnis als auch seine fluide Intelligenz (die Fähigkeit, logisch zu denken und neuartige Probleme zu lösen) steigern kann, also klüger wird. Dank des open-source Programmes Brain Workshop kann man diese Übungen auch daheim machen. Einen interessanten Bericht über Intelligenzsteigerung durch Übungen findet sich bei Wired.

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2 Gedanken zu „Gesünderes und klügeres Arbeiten am PC“

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