Ein empfehlenswertes Buch, das die Behandlungsmethoden der Ärzte Weston A. Price und Melvin Page anspricht, zusammenfasst und daraus eine Anleitung zur Heilung von Karies liefert, ist „Cure Tooth Decay: Heal and Prevent Cavities with Nutrition“ (auch auf Deutsch erhältlich: „Karies heilen“, ISBN: 978-0982021347).1 Hinweis: Hier wird die erste Auflage des Buchs besprochen. Die zweite Auflage, welche wohl die Grundlage für die deutsche Ausgabe diente, ist umfangreicher mit anderen Kapiteln. Einige der Rezensionen bei Amazon sind recht interessant.
Nagel erklärt, dass Zahnverfall entsteht, wenn ein Mangel oder Ungleichgewicht an bestimmten Mineralien und Vitaminen vorliegt. In diesem Fall werden diese wichtigen Nährstoffe den Zähnen entzogen bzw. schon gar nicht zuführt. Andere, wichtigere Teile des Körpers, wie beispielsweise das Gehirn, bekommen diese Nährstoffe bevorzugt. Diese Mineralien sind insbesondere Phosphor, Kalzium, und die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.
Entsprechend empfieglt Nagel als Richtwert für die Einnahme: 1,5 g Kalzium, 2 g Phosphor, 10.000-20.000 IE Vitamin A, 1000-2000 IE Vitamin D und 40-60 % Kalorien durch Fett.
Überblick
Geleitwort. Ein sehr interessantes Geleitwort vom Zahnarzt Dr. Timothy Gallagher, Präsident der ganzheitlichen Zahnvereinigung (Holistic Dental Association) in den USA. Dr. Gallagher war ein herkömmlich praktizierender Zahnarzt, der eines Tages wegen seiner eigenen Amalgamfüllungen und Amalgamarbeit an Patienten an einer Quecksilbervergiftung erlitt. Als Folge dieser Erkrankung wurde er auf die ganzheitliche Medizin aufmerksam und wie Hormone, Ernährung und mehr eine große Rolle bei unserer Zahngesundheit spielen.
Vorwort und Einleitung. Nagel erklärt das Ziel des Buches, wie er Dr. Price entdeckt hat, und dass er anfing, sich mit dem Thema Zahnverfall auseinander zu setzen, als seine Tochter im Alter von 1 Jahr trotz einer vermeintlich gesunden Ernährung braune Verfärbungen auf den Zähnen aufwies, die sich zunehmend ausweiteten.
Kapitel 1, „Our Medieval Theory of Cavities„, übersetzt „Unsere mittelalterliche Theorie von Karies„, erklärt die moderne Theorie über die Entstehung von Karies (Kohlenhydrate fördern Bakterien, welche die Zähne angreifen) und zeigt einige Lücken darin auf.
Kapitel 2, „Why Indeed Do Teeth Decay?„, übersetzt „Wieso Zähne tatsächlich verfallen„, ist sehr spannend. Hier werden die tatsächlichen Ursachen für den Zahnverfall anhand der Studien des Zahnarztes Dr. Weston Price, die wir in diesem Beitrag untersucht haben, vorgestellt. Die Einwohner des Lötschentals in der Schweiz, die Bevölkerung der Äußeren Hebriden, sowie die Aborigines in Australien werden als Beweise für die Wirkung der Ernährung auf die Zahngesundheit aufgeführt. Diese Gruppen hatten bei ihrer traditionellen Ernährung so gut wie keinen Zahnverfall, bei einer Umstellung auf einer modernen Ernährung schon. Diese Tatsache wird anhand von Dr. Prices photographischer Aufnahmen dieser Bevölkerungsgruppen graphisch unterstrichen. Nagel präsentiert daraufhin Dr. Prices Erkenntnissen hinsichtlich der Ernährung und sein Heilungsprotokoll.
Kapitel 3 schließt mit den Arbeiten des Zahnarztes Melvin Page2 über an und trägt die Überschrift „Solved: the Riddle of Tooth Decay„, übersetzt „Gelöst: Das Rätsel vom Zahnverfall„. Page stellt auf ein Ungleichgewicht im Körper zwischen Kalzium und Phosphor (das Verhältnis soll 2,5 Ca : 1 Ph betragen – diese kann auch durch einen stark schwankenden Blutzuckerwert gestört werden) sowie fehlerhaft funktionierende Drüsen (insbesondere die Hypophyse, die Schilddrüse und die Geschlechtsdrüsen) ab.3
Die Ansätze Pages und Prices unterscheiden sich in Punkten wie beispielsweise die Wichtigkeit von fettlöslichen Vitaminen, aber sie unterstützen sich in anderen wie beispielsweise die Rolle von Phosphor. Das Kapitel schließt mit einer Besprechung der Ursachen von Zahnstein, Parodontitis und Zahnkaries an. Die Behandlung von Drüsenungleichgewichten mit Druckpunkten in den Händen und Füßen wird auch erwähnt.
Kapitel 4, „Healing Teeth„, übersetzt „Zähne heilen„, stellt Nagels Programm zur Behandlung von Karies mit der Ernährung dar. Er bespricht die unterschiedlichen Lebensmittel, die reich an die notwendigen Nährstoffe sind und liefert Tipps zur Zubereitung. Er spricht sogar Möglichkeiten für Vegetarier (aber nicht Veganer) und Personen mit einer Laktoseintoleranz an.
Besonders interessant und lobenswert ist, dass er die Frage Gekochtes vs. Rohes hinsichtlich tierischen Produkten anspricht – wenn auch leider ohne Referenzen. Seiner Meinung nach sind rohe tierische Eiweiße für den Körper besser verwertbar, jedenfalls wenn der Körper nicht 100% gesund ist.
Für die Zubereitung von Nahrungsmitteln empfiehlt er das Kochbuch Nourishing Traditions. Schließlich spricht er verschiedene Themen rund um die Heilung von Karies und die Probleme, die man auf dem Weg dorthin begegnen kann, an, bevor er mit einer Minizusammenfassung der ersten drei Kapitel das Kapitel abschließt.
Kapitel 5, „Dentistry„, übersetzt „Zahnmedizin„, wirft einen kritischen Blick auf die moderne Zahnmedizin. Gleichzeitig werden Techniken aus der ganzheitlichen Zahnmedizin vorgestellt. Ein interessanter Kapitel.
Kapitel 6, „Proof That Cavities Can Heal!„, übersetzt „Beweise, dass Zähne heilen können!“ präsentiert Beweise für die selbsttätige Heilung von Karies. Wieder wird auf die Arbeit Dr. Prices zurückgegriffen. Röntgenaufnahmen und Studien werden vorgestellt.
Kapitel 7 besteht aus Leserfragen, während Kapitel 8 speziell die Behandlung und Vorbeugung von Zahnverfall in Kindern anspricht.
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- Nagel, Ramiel: Cure Tooth Decay: Heal and Prevent Cavities with Nutrition (2009). ISBN-13: 978-0-9820213-0-9. Ein großes Dankeschön gebührt hierfür der städtischen Bibliothek, die das Buch auf Vorschlag angeschafft hat! ↩︎
- Der Zahnarzt Melvin Page war wegen seiner zahlreichen gesundheitlichen Behauptungen hoch kontrovers. Siehe u.a. das Buch Your Body is Your Best Doctor. ↩︎
- In mehr Detail: Über einen Zeitraum von 30 Jahre hat Page wohl rund 40.000 Blutuntersuchungen durchgeführt, um die biochemische Ursache für Karies festzustellen. Nach Page tritt Zahnverfall nur dann auf, wenn das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor im Blut aus dem Lot geraten ist. Die optimalen Werte für gesunde Zähne lägen bei 8,75 mg Kalzium zu 3,5 mg Phosphor je 100 cc Blut sind, vorausgesetzt, dass der Blutzucker ebenfalls in Ordnung ist (85 mg je 100 cc Blut). ↩︎
